A lles ist friedlich, besinnlich und wartet auf die schönen, geruhsamen
Feiertage. Oder ist es vielleicht doch ganz anders?
Wie sieht die Weihnachtszeit heutzutage wirklich aus? Wir hetzen von einem
Termin zum anderen, lassen natürlich auch keine Weihnachtsfeier aus. Treffen
zwischendurch viele liebe Menschen, auf einen der zahlreichen Weihnachtsmärkte
auf den einen oder anderen Punsch. Zwischendurch geben wir uns dem Kaufrausch
hin. Schließlich wollen ja auch unsere Lieben beschenkt werden. Da ist uns auch
nichts zu teuer!
Ach ja und bitte vergessen wir auch nicht, dass wir in unserer kargen
Freizeit ja auch bedacht sind, möglichst jedes Jahr einen neuen Weltrekord in
Sachen „Weihnachtsbäckerei –backen“ zu erzielen…
Und so verstreichen die Tage bis zum Heiligen Abend, den wir dann müde,
erschöpft und ausgelaugt unter dem protzig, glänzenden Christbaum
verbringen.
Diese Zeilen rütteln mich jetzt wach! Nein, heuer wird bei mir alles anders.
Ich werde mich heuer nicht abhetzen bis zuletzt. Werde nicht von Geschäft zu
Geschäft laufen, keinen Weltrekord in Kipferl backen aufstellen und auch mein
Christbaum wird kleiner. Dafür schenke ich heuer Zeit!
Zeit, die ich mit meinen Bewohner/innen in dem Seniorenheim, in dem ich
arbeite, verbringen werde. Sie kennen das Wort „Stress“ nicht. Meine
Bewohner/innen freuen sich schon auf gemeinsames Singen, kreatives Gestalten mit
Naturmaterialien und Kekse backen, die wir uns dann mit einem guten
selbstgemachten Punsch schmecken lassen werden. Dazwischen werde ich
Weihnachtsgeschichten und –gedichte vorlesen und es wird natürlich auch
Weihnachtslieder geben, aber nicht aus dem Internet.
Wir werden auf dem guten alten Plattenspieler, den wir das ganze Jahr über
benutzen, alte Weihnachtslieder spielen. Sogar ein paar Schellacks habe ich
noch, die werde ich mitnehmen.
Gemütlich werden wir es angehen, besinnlich und mit der Vorfreude auf eine
schöne gemeinsame Weihnachtsfeier in unserem Festsaal.
Der Kaufrausch, die Hetzerei und die vielen Kekse, die im Jänner niemand mehr
sehen kann. All das fällt heuer aus, meine Familie wird es verzeihen. Dafür gibt
es - ZEIT – das schönste Geschenk, das wir verschenken können!
Alexandra Novak
Dezember
2015