Während die Weihnachtsfeiertage zum Greifen nah sind, liegen die Sommerferien
schon ein Weilchen zurück. In der Schule wurde und wird von den SchülerInnen
viel gefordert sowie geleistet. Vielen Schülerinnen und Schülern fällt es jetzt
besonders schwer, ihre Motivation aufrecht zu erhalten.
Falls denn, laut ihrer Erziehungsberechtigten, überhaupt so etwas wie
Motivation vorhanden ist … so höre ich im Rahmen meiner Tätigkeit als
Elternbildnerin immer öfter Aussprüche, wie diese: „Mein Kind ist ein
Minimalist!“, „Der A. interessiert sich für gar nichts, die Schule ist ihm
vollkommen egal!“ oder „Ich muss stundenlang reden, damit die B. endlich ihre
Aufgaben erledigt. Sie ist faul und wartet immer bis zum Schluss.“
Sind wir umgeben von desinteressierten, faulen, minimalistischen Kindern und
Jugendlichen? ODER stresst uns als Erwachsene zunehmend die schwerelose,
unaufgeregte Herangehensweise unserer Kinder, die gerade ihre eigenen
Erfahrungen sammeln, wie und was für sie funktioniert? Denn wir Erwachsene haben
schon gewisse Vorstellungen vom Lebens- und Berufsalltag, dem was wichtig, sowie
für uns richtig oder falsch ist und mit welchem Verhalten und Engagement wir
Ziele erreichen. Dies wollen wir nun auch unseren Kindern mitgeben und sie dabei
begleiten ihre schulischen Aufgaben bestmöglich zu erledigen, ihr Potenzial in
der Schule voll und ganz auszuschöpfen und sich weiter zu entwickeln.
Viele Erziehungsberechtigte fühlen sich unter Druck gesetzt, da sie sich für
ihre Kinder eine gute schulische Ausbildung wünschen, die das Engagement der
SchülerInnen erfordert. Sie wollen ihre Kinder dazu bringen, gewissenhafter und
selbständiger an ihre Aufgaben heranzugehen. Zeigen jedoch sanfter Nachdruck
sowie motivierende Worte nicht die gewünschte Wirkung, verfallen viele
Elternteile in einen Teufelskreis aus Nörgeleien, Drohungen und Strafen. Diese
Methoden erreichen zwar in einigen Fällen die gewünschten Verhaltensweisen des
Kindes, motivieren allerdings negativ und können dazu führen Gegenteiliges zu
bewirken sowie die gesunde Entwicklung des Kindes beeinträchtigen.
Deshalb stellen Sie sich zuerst die Frage, was denn die Gründe hinter der
Demotivation Ihres Kindes sein könnten. Fühlt sich Ihr Kind unter- oder
überfordert? Sieht Ihr Kind in den momentanen Aufgaben, dem Schulbesuch sowie
dem Lernen keinen Sinn? Zweifelt Ihr Kind an seinen Fähigkeiten und seinem
Können? Belastet Ihr Kind etwas, wodurch andere Dinge unwichtiger erscheinen?
Am besten suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Kind, teilen Sie einander Ihre
Eindrücke sowie Sorgen mit und fragen Sie auch offen nach, wie Sie ihr Kind
unterstützen können bzw. was ihm helfen würde. Über Möglichkeiten und Tipps, wie
Sie Ihr Kind längerfristig und in Akutfällen motivieren können, lesen Sie in der
nächsten Ausgabe.
Patricia Scheidl
Dezember 2015