Tradition


Weihbaum- oder Christbaumfest

1816 ERSTRAHLTE IM HAUSE HABSBURG ERSTMALS EIN CHRISTBAUM IM LICHTERGLANZ
Weihnachten in Wien ...

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V or mehr als zweihundert Jahren wurde Hans Christian Andersen geboren. Der Däne war ein gro- ßer Dichter, das Ereignis seines Lebens an sich „Poesie“, wie er es selber formulierte. Seine Märchen bewegten sich zwischen Tag und Traum und er war ein scharfsichtiger Kritiker der menschlichen Gesellschaft, die sich leider oft als unmenschliche Gesellschaft präsentierte. Sein Märchen, „Des Kaisers neue Kleider„ ,in dem sich der Kaiser vor dem Hofstaat nackt zeigte und von allen aus Opportunismus gegenüber der Macht als modisch gekleidet untertänigst bewundert wurde, karikierte in genialer Weise das Aufflammen des Zeitgeistes und die Auswüchse von „Moden“ oder „Trends“. Ein neues Schild vor den alten Laden zu hängen, ist keine wirkliche Innovation. Qualität zu reklamieren, bedeutet überhaupt nichts, wenn man nicht definiert, welche Qualität damit gemeint ist.

Kulturelle Qualität bedeutet in erster Linie das Streben nach mehr Wohlbefinden, das nur im Spannungsfeld zwischen Bewahren, Schaffen und Verändern erfüllt werden kann. „Natur“ steht in direktem Gegensatz zu „Kultur“. Die „Natur“ hat ihre Gesetzmäßigkeiten und Ordnungsprinzipien von Natur aus. Kultur muss erst über Lernprozesse entwickelt und erfahren werden, wobei das Prinzip Hoffnung, das wachsende Verständnis für Wert und Sinnhaftigkeit und das Wissen um unsere Schwächen zu wichtigsten Triebfedern unseres Handelns werden sollten. Ein wesentlicher Faktor von Kultur sind auch Traditionen, als überlieferte und bewahrte Gesellschaftswerte.

Dazu gehören auch Feste und Festzeiten, die zu menschlichen Begegnungen führen und geführt haben.

Eines der bedeutendsten Feste des Christlichen Glaubens ist das Weihnachtsfest, auf das sich auch Wien im Advent immer wieder mit großem Enthusiasmus und ausgeprägter Vorfreude einstimmt. Advent heißt Ankunft und kommt aus dem Lateinischen „ adventus domini“, Ankunft des Herrn, wo wir uns auf das Christkind vorbereiten, das den lieben Nikolaus, jenen geheimnisvollen Bischof von Myra, der die Bevölkerung aus einer Hungersnot gerettet haben soll, als Gabenbringer noch weit übertreffen konnte.

Der Weihnachts- oder Christbaum wurde von dem jüdischen Bankier Arnstein 1810 in Wien eingeführt. Der Geheimpolizei war das ziemlich verdächtig und sie beobachtete das damit verbundene Ritual mit äußerster Skepsis. Ein Geheimpolizist berichtete darüber: „Bei Arnstein war, offenbar nach Berliner Sitte ein Weihbaum- oder Christbaumfest. Alle eingeladenen Personen erhielten Geschenke oder Souvenirs vom Christbaum. Es wurden komische Lieder gesungen. Es wurde durch alle Zimmer ein Umgang gehalten mit den zugeteilten, vom Baum, abgenommenen Gegenständen und man war bester Laune. Noch vieles andere, was in Wien heimlich heimisch wurde, wurde unheimlich wienerisch und zur Wiener Note.

Prof. Franz W. Strohmer
Dezember 2015

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Gedanken zu Ostern

ZU WEIHNACHTEN GETANZT IM SCHNEE, ZU OSTERN FROST IM ZEH (WILHELM BUSCH)
Unterschiedliche Weltanschauungen ...

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Da sich „Lernen mit Zukunft“ mit Lernen beschäftigt und wir uns heute und auch in Zukunft damit auseinandersetzen sollten, wie das Zusammenleben verschiedener Religionsgemeinschaften in Österreich nicht nur friktionsfrei, sondern auch im ökumenischen Sinn „befruchtend“ sein sollte, habe ich mir überlegt wie der Koran mit dem Karfreitag und Ostern umgeht.

In den Augen des Koran ist Christus ein Prophet und Gesandter Gottes. Gesandte Gottes können aber nicht von Menschenhand, also gewaltsam getötet werden. Der Koran hat keine Schilderung des Lebens Jesu, so wie wir das aus dem Neuen Testament kennen, sondern der Koran hat hauptsächlich einzelne Sprüche Jesu. Von daher gibt es keine Passionsgeschichte im Koran und auch keine Darstellung dessen, was am Karfreitag passiert ist. Es gibt einen einzigen sogenannten Kreuzigungsvers im Koran, in Sure Vers 157, und das sind wenige Worte die so kryptisch sind, mit geheimnisvollen Charakter, dass die Ausleger des Korans in all den Jahrhunderten unendlich viele Theorien zu diesem Thema diskutiert haben, was denn nun tatsächlich gemeint sei.

Es gibt drei Haupttheorien, wie dieser Vers auszulegen sei. Die Mainstream-Auffassung, der die meisten Muslime heute anhängen, besagt, dass diese wenigen Koranworte bezeugen, dass Jesus nicht gekreuzigt wurde, sondern ein Ersatzmann, ein Stellvertreter an seiner statt, sodass dann diese Verse so zu übersetzen wären:

"Es wurde nicht er gekreuzigt, sondern ein anderer an seiner Stelle". Natürlich gibt es, weil dieser Ersatzmann ja auch nicht explizit im Koran erwähnt wird, wieder zahlreiche Spekulationen darüber, wer denn jetzt dieser Ersatzmann gewesen sein soll, und da ist wiederum die häufigste Auffassung die, dass es Judas gewesen sei. Das ist die Auffassung, die heute die allermeisten Muslime vertreten, obwohl wie gesagt im Koran selber weder dieser Ersatzmann erwähnt wird geschweige denn sein Name oder auch der Name Judas überhaupt vorkommt.

Jesus war ein Mensch, ein Prophet und sogar Gesandter Gottes, der also nicht gewaltsam getötet werden konnte. Es geht daher nicht darum, dass Jesus sterblich ist, sondern es geht darum, dass Jesus nicht am Kreuz starb, weil das einem Gesandten Gottes nicht passieren kann.

Wir sprechen heute viel von Flüchtlingen, vor der Gefahr des Islams, doch ich bin überzeugt, wenn wir uns ein wenig mit den unterschiedlichen Anschauungen beschäftigen, muss die Angst gar nicht so groß sein.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen geneigte Leserinnen und Leser, ein frohes und gesegnetes Osterfest 2016!

Diese Kolumne wird betreut durch RA Mag. Angelika Fehsler-Posset. Nähere 
Informationen finden Sie in unter dem Menüpunkt "TEAM"

Autor
Mag. Jacques A. Mertzanopoulos
GF Arthur Hunt Human Resources

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Zwischen Weihnachten und Ostern

LEISE RIESELT DER BAUM- DANN HÜPFT SCHON DER OSTERHASE
Gedankenstrich ...

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War der Stress im Advent mit den Vorbereitungen auf das Weihnachtsfest anstrengend, so muss man bedenken, dass bei aller Mühe und Überbelastung, doch eine gewisse Vorfreude und Spannung mitschwang.

Nach dem Fest ist alles mühsamer, weil, unlustiger. Den Beginn macht der Weihnachtsbaum. Dieser hielt, nach Wald duftend und in frischem Grün in die Wohnung Einzug. Schon beim ent-schmücken der nun grauen Staude, rieseln die Nadeln und dieses Rieseln ist beim Abtransport nicht mehr zu stoppen: durch die Wohnung, im Stiegenhaus, im Lift, bis hin zur Sammelstelle.

Die Christbaum-Kugel kommen in gefächerte Kartons, die Dekoration wird abmontiert, aus allen Zimmern eingesammelt, geputzt und zwischen Seidenpapier und Holzwolle bis zum nächsten Jahr aufbewahrt.

Das weihnachtliche Tafelgeschirr wird vorsichtig in der Vitrine gestapelt und das übergroße Tischtuch kommt in die Putzerei. Dazwischen dann der Jahres-Wechsel, der meinem Hund zuliebe in Zweisamkeit verbracht wird (Hund und ich). Der Hund verbrachte ehemals den Sylvester in meinem Kleiderschrank. Seit er älter wird genügt das nicht mehr. Er bekommt ein Beruhigungs-Medikament, damit die Böller für ihn halbwegs erträglich sind.

Ich beschäftige mich mit dem alten und dem neuen Kalender, notiere die Träume der Rauhnächte und kröne den Abend mit Bleigießen. Dann bin ich einige Zeit damit beschäftigt aus den bizarren Gussergebnissen einen tieferen Sinn heraus zu lesen. All dies halte ich seit meiner Kindheit so.

Der Fasching ist strapaziös: ob aktiv (Gschna's, Umzug, Ballnächte), oder passiv vor dem TV, wo uns kaum noch normale Gesichter entgegensehen. Alle tun so lustig, dass einem die Lust darauf vergeht.

Die Fastenzeit bietet alsdann die Möglichkeit zur Ruhe zu kommen. Meine drei Kinder haben seinerzeit alle, in der Fastenzeit angebotenen Süßigkeiten in Dosen gesammelt und zu Ostern ein großes >Nasch-Gelage< inszeniert. Rundum höre ich gute Vorsätze: kein Alkohol, kein Nikotin, und viele versuchen das Gewicht, das sich ab dem ersten Vanillekipferl stetig hinaufgearbeitet hat, endlich wieder los zu werden. Gutes Gelingen und frohe Ostern.

Autorin
Ingeborg Halzl
Schreibpädagogin

 

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