Neulich las ich „Das Buch von den Kleinen“ von Peter Rosegger. Folgende Sätze
haben mich besonders berührt: „Ich muss arbeiten, mein Kind, sagst du, wenn es
zu dir heranwill. Die Arbeit ist vollbracht, es naht sich wieder. Du musst jetzt
lernen, Kind, ist dein Anweis. Die Schulaufgabe ist vollendet. Jetzt gehe und
mache Bewegung, junge Glieder müssen sich trollen! Am Abend kommt es endlich
noch einmal. Aber jetzt lass mich in Ruh’, ich bin müde genug, und du mach, dass
du ins Bett kommst. – So geht’s heute, so geht’s morgen. Am Sonntag, denkst du.
Am Sonntag entführt dich ein Freund zu einer Landpartie, und du musst dich ja
doch auch erholen. So lernst du es niemals kennen, oder es entfremdet sich dir
rasch. Du betrügst das Kind um den Vater und den Vater ums Kind.“
Kinder brauchen Zuwendung, das wissen wir. Doch der Erwachsene hat oft andere
Interessen, braucht seine wohlverdiente Ruhe. Sind sie uns denn wirklich nur
eine Last, unsere lieben Kleinen? Mag sein, dass Kinder in ihrer Bedürftigkeit
und Neugierde anstrengend sein können und die tägliche Erziehungsarbeit einiges
von uns abverlangt.
WAS KINDER WIRKLICH BRAUCHEN
Doch wer sich
herzlich und authentisch auf Kinder einlässt, wer ihnen Aufmerksamkeit und
Zuwendung schenkt, wer sich von ihrer Freude und Lebendigkeit anstecken lässt,
der wird reich belohnt. Wenn Kinder ernst genommen werden, Zuwendung und
manchmal auch liebevolle Strenge erfahren, gedeihen sie prächtig, zur Freude und
zum Stolz der Eltern. Andernfalls müssen wir es später oft bitterlich bereuen,
nicht ausreichend da gewesen zu sein, denn Kinder, die Probleme haben, werden
auch welche machen.
Alles im Leben hat seine Zeit. Lernen wir von den Kindern, im Augenblick zu
leben und in dem was ist, das Schöne zu entdecken, die gegenwärtige
Herausforderung anzunehmen und ihr alle erforderliche Aufmerksamkeit zu
schenken. Die Urlaubsreise nach Hawaii, der Kauf des Mercedes, der Konsum von
Filmen und Freizeitindustrie lassen sich aufschieben, Kindheit nicht. Das
bedeutet nicht, dass Eltern auf alle Annehmlichkeiten der Erwachsenenwelt
verzichten müssen, doch setzen wir die richtigen Prioritäten! Lassen wir unsere
Kinder spüren, dass sie das Wichtigste in unserem Leben sind! Was sie am meisten
brauchen, ist nicht unser Geld, sondern unsere Zeit und Aufmerksamkeit.
Zuwendung für unsere Lieben sollte immer Top-Priorität in unserem Leben haben.
Sie ist Investition in nachhaltiges Lebensglück und bringt reiche Früchte, nicht
erst, wenn wir alt sind.
Autorin
Mag.a Maria Neuberger- Schmidt
Autorin und Gründerin Verein Elternwerkstatt
www.elternwerkstatt.at
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